Merkwürdige Landschaften, in denen ebene
Flächen sich abstufen, wo die parallel laufenden Linien
der ockerfarbenen Felder sich weit hinstrecken. Eine nach warmer Erde duftende, aus Mineralien zusammengesetzte Welt, in deren Masse man den rundlichen Pinienapfel, das würfelförmige Bauernhaus oder den Himmel entdeckt, auf dessen Höhe gezähmte Gewitterstürme ihren Lauf beenden.
Malt
er ein Stilleben, so stellt er die Gegensätze ganz ungeniert
in den Raum. Doch unser Auge nimmt alsbald die diabolische Schärfe
wahr, welche hier eine Spannung hervorruft, die kaum entstanden,
sich in Bewegung setzt, sich ausbreitet und gewissermaßen
das Bild herstellt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Vor
uns haben wir moderne, man könnte auch sagen, zeitlose Malerei,
trotz ihrer deutlich herausgearbeiteten Flächenhaftigkeit. Dieser
Maler fordert uns dazu auf, mit unseren Blicken seine Strukturen
leicht und liebevoll zu streifen; er läßt uns sorglos
durch melodische Landschaften schweifen, die uns schon im Traum
erschienen waren. In
ihnen liegt jene unendliche Sanftheit, die sich als Stärke
offenbart. KARAS
fügt mit Scharfsinn erdachte " Strukturen " (welch
ein grobes Wort) ineinander. Diese stetige Suche nach ernstzunehmender Genauigkeit, nach einer fehlerlosen Technik, nimmt sich selbst nie allzu ernst. Auf seinen Gemälden ist alles wie mit Kaliber abgemessen, aber zugleich ist auch alles induziert und suggeriert, im Rahmen eines heiteren Weltbildes, eines übertragbaren Optimismus. Gewiß, die Kunst von KARAS ist durch seinen Geist bestimmt, denn sie ist konstruktiv und geordnet. Hat Goethe nicht gesagt : "Kunst ist Kunst, weil sie nicht Natur ist " ? Es ist eine durchdachte Kunst, die jedoch zu unserer größten Freude stets zutiefst menschlich bleibt.
Dieser Artikel, gewidmet an KARAS, von Prof. COMANZO, Schriftsteller und Professor der Universität von Bourgogne, wurde übersetzt ins Deutsche von Prof. Dr. Pierre-Paul SAGAVE,Schriftsteller und Professor der Universität von Berlin und Paris X. |
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